Haberler

Oliver Kern „Essen steht vor großen Herausforderungen“

Am. 13.09 sind in NRW Kommunalwahlen. In Essen wird auch neu der Oberbürgermeister gewählt. Insgesamt stehen  OB-Kandidaten/-Innen von 9 Parteien zur Wahl. Mit dem OB-Kandidat Oliver Kern (SPD) haben wir ein kurzes Interview geführt:

Was sind die konkreten Probleme der Essener?  

Essen ist eine großartige Stadt voller Potenzial. Die meisten Menschen leben gerne hier. Dennoch sind viele Dinge in den letzten Jahren liegengeblieben und verärgern die Menschen. Es fehlen 2400 Kita-Plätze, viele Schulen sind in einem schlechten Zustand und wurden nicht rechtzeitig modernisiert. Der Verkehr läuft nicht richtig rund, es gibt zu viel Stau und ein Bus- und Bahnnetz, das dringend ausgebaut werden muss. Dazu bekomme ich viele Rückmeldungen über mangelnde Sauberkeit in den Vierteln. Hier hat der aktuelle OB zwar eine App aufgelegt, mit der man Müll melden kann. Leider hat er vergessen, das Personal für die Beseitigung aufzustocken.

Was mich persönlich aber am meisten umtreibt, ist die Tatsache, dass das Glück in Essen noch immer viel zu oft von der Postleitzahl abhängt. Im Norden machen nur 30% der Kinder Abitur, im Süden 90% hier müssen wir viel mehr für Chancengerechtigkeit und gleiche Lebensverhältnisse tun. Das ist enorm wichtig für den Zusammenhalt in unserer Stadt.

Welche Probleme in Essen benötigen Ihrer Ansicht nach eine dringende Lösung? 

Oliver Kern „Essen steht vor großen Herausforderungen“ Ganz oben steht für mich der Kita-Ausbau. Hier müssen wir eine ordentliche Schippe drauflegen. Jedes Kind braucht einen Platz. Dazu brauchen wir einen Masterplan für die Schul-Entwicklung, damit wir ein modernes Bildungssystem in Essen schaffen. Bildung ist der Schlüssel für ein erfolgreiches Leben und sozialen Aufstieg. Das müssen wir hinbekommen.

Wir müssen auch das Sicherheitsgefühl vieler Menschen wieder steigern. Das schaffen wir am besten mit mehr Personal beim Ordnungsdienst, das sich rund um die Uhr um Ruhestörungen, Müllvergehen und Vandalismus kümmern kann. Das wäre effektiver für die Sicherheit und Sauberkeit im Stadtteil als die medienwirksamen Großrazzien, die gerade immer mal wieder gemacht werden. Denn bei ihnen besteht die Gefahr, das ganze Stadtteile und die Geschäftsleute und Bewohner vor Ort stigmatisiert werden.

Welche Projekte haben Sie für Kinder und Jugendliche?

Junge Menschen brauchen nicht nur gute Bildung, sondern vor allem auch Freiräume zur Entfaltung. Jugendzentren und Events wie das „Pfingst Open Air“ in Werden müssen erhalten bleiben und finanziell gut ausgestattet sein. Ich möchte mehr Anlaufstellen für junge Menschen schaffen. Z.B. mit einem Jugendzentrum in der Innenstadt. Auch die Jugendkultur muss in Essen deutlich gestärkt werden. Hier möchte ich den jungen Menschen mehr Mitspracherecht geben, um ihre Ideen einzubringen und umzusetzen.

Und ich möchte ein Programm zum Austausch zwischen Jugendlichen aus Nord und Süd herstellen. Oftmals kennt ein Kind aus Kettwig nicht die Lebenswelt eines Kindes aus Karnap – und umgekehrt. Begegnung schafft Verständnis und das ist die Voraussetzung, um EINE Stadt zu werden.

Wie schätzen Sie Ihre Chance gegenüber Thomas Kufen ein? – Wie möchten Sie Essener Stimmen bekommen?

Herr Kufen ist ein Politiker mit einer guten PR-Abteilung. Ich bin kein Typ für die Oberfläche, sondern jemand, der anpackt. Als Quereinsteiger habe ich einen unverstellten Blick auf die Dinge in unserer Stadt und kann damit mehr bewegen, als jemand der sich seit 20 Jahren in gewohnten Bahnen bewegt. Außerdem habe ich in meinem Leben nicht nur die Sonnenseiten kennengelernt und weiß, wie wichtig es ist, Anerkennung, Respekt und Chancen zu erhalten, auch wenn man „von unten“ kommt. Ich weiß wovon ich rede, wenn ich mehr Chancengleichheit für alle fordere. Ich glaube, dass Essen diese Perspektive gut gebrauchen kann.

Zur Person

  • Oliver Kern, (54) Geschäftsführer AWO Essen
  • Geboren in Kray als siebtes von zehn Kindern
  • Verheiratet, zwei Kinder
  • Gelernter Erzieher
  • Gesundheits- und Sozialökonom VWA

Muhabirce/Hülya Sancak/ ESSEN

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