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Was für ein literarischer Abend!

ESSEN- „Was ich gestern … Was ich heute … ESSEN unterWEGs“ heißt die Anthologie, die am 8. September 2023 vom Türkischen Elternverband Ruhr im Seniorenzentrum in der Gesamtschule Bockmühle in Essen vorgestellt wurde.

Im Jahr 2022 herausgegeben von dem Autor und Literaturvermittler Artur Nickel bot sie Essener Bürgerinnen und Bürgern die Möglichkeit, sich literarisch zu dem zu äußern, was ihre Sicht auf unsere Welt und auf die Stadt Essen ist.

Autor und Literaturvermittler Artur Nickel
Autor und Literaturvermittler Artur Nickel

Als erste las Kamuran Turan ihren Essay zum Thema Respekt. Es folgte die Deutsch-Eritreerin Feven Tesfai mit ihren Gedichten über das Wesen der Zeit und darüber, wie sich Menschen in unserer Welt zurechtfinden können. Danach kamen der Vorsitzende des Elternverbands Ali Sak mit seiner Erzählung von den türkischen Kofferkindern und Ursula Busch mit einer autobiografischen Geschichte über ihren Umzug als Jugendliche von Gelsenkirchen nach Essen. Zum Abschluss stellte die Deutsch-Afghanin Farwa Ahmadyar ihre Reflexionen darüber vor, was Heimat ist und sein könnte.

Autorin Ursula Busch
Autorin Ursula Busch

Die Diskussionen im Anschluss an die Präsentation hatten es in sich, stellte sich doch heraus, welche besondere Wirkung Poesie entfaltet, wenn man ihr den nötigen Raum gibt. Zum Beispiel bei Ali Saks „Kofferkindern“, die zwischen ihrer alten und neuen Heimat unterwegs sind. Sie vermissten ihre Eltern, die schon jahrelang in Deutschland lebten, und mussten sich zwischen all den biografischen Brüchen und Umbrüchen zurechtfinden.

Ein großes Thema war auch die Frage, wie man dem zunehmenden Rassismus in der deutschen Gesellschaft entgegentreten kann, der immer wieder verletzt und mundtot zu machen versucht. Die Dinge ins Positive wenden, hieß es wieder und wieder. Zu schauen, wie man innere Stärke gewinnen kann. Aber natürlich auch, Gleichgesinnte zu suchen und zusammenzuhalten. Auch das ist wichtig.

Ein Abend, der beeindruckend zeigte, was Poesie zu leisten vermag, wenn man ihr den nötigen Raum gibt. Wenn Menschen sich ihr öffnen! Ein Abend, der es in sich hatte und der lange nachklingen wird! Musikalisch begleitet wurde der Abend von dem türkischen Komponisten und Performer Kazim Birlik auf der Saz mit seinen Volksliedern. Keine musikalische Illustration, sondern Musik, die mit den literarischen Texten korrespondierte und ihnen ein Gegenüber bot. Muhabirce/ Ünsal GÜR- ESSEN

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