Haberler

Hochzeitsmandeln im Ahlener Rathaus

Die freudigen und die traurigen Momenten im Leben eines Menschen treffen an kaum einem anderen Ort so sehr aufeinander wie im Standesamt.

Seit 17 Jahren begleite ich als Standesbeamter die Bürgerinnen und Bürger bei Eheschließungen genauso wie bei Sterbefällen oder Geburten. Neben allen anderen wichtigen Aufgaben, die im Rathaus wahrgenommen werden, ist und bleibt diese für mich unvermindert die schönste! Deswegen freue ich mich ganz besonders, mit dem neuen Jahr die Nachfolge meines Vorgängers Franz-Josef Börste antreten zu dürfen, der zwei Jahrzehnte die Geschicke des Ahlener Standesamtes geleitet hat.

Es sind aber nicht nur die Höhen und Tiefen, denen meine Kolleginnen und Kollegen täglich begegnen. Fast ein Drittel der hier lebenden Menschen hat eine Zuwanderungsgeschichte, die unsere Gesellschaft bunt macht und in vielerlei Hinsicht bereichert. So auch bei den Riten, mit denen wir persönliche Feste begehen.

Süß aber auch bitter…

Über all die Jahre als Standesbeamter fühlte ich mich stets geehrt, wenn mir junge türkische Brautpaare die “Nikah şekeri”, die sogenannten Hochzeitsmandeln, überreichten. Ein Brauch, dessen Ursprünge auf die Gepflogenheiten am Hofe des “Sonnenkönigs” Ludwig XIV zurückgehen sollen, und der sich in der türkischen Kultur fest verwurzelt hat. Mandeln symbolisieren das Leben, das süß, aber auch bitter wie eine Mandel sein kann.

Schier unendlich sind die Variationen der kleinen Gaben, die Ehrengästen und besonderen Freunden zuteilwerden. Mehrere Dutzend zieren mittlerweile mein Büro. Mal farbenfroh und verspielt, mal schlicht und elegant. Sie erinnern mich jeden Tag daran, wie sehr die Jungvermählten unsere Arbeit schätzen und würdigen.

Überhaupt ist es der Kontakt zu anderen Kulturen, der das Standesamt wesentlich prägt. Sei es, dass wir  Menschen aus Westsamoa unterstützen, persönliche Dokumente anzulegen, sei es, Geburtsurkunden aus Pakistan anzufordern – vieles ist fast detektivische Kleinarbeit und verlangt nach kreativen Lösungen.

Der Exot

Nicht allein deshalb gilt das Standesamt auch als “der Exot” unter allen Abteilungen und Fachbereichen im Rathaus. Achten Sie mal beim nächsten Gang ins Rathaus darauf: Nur das Standesamt hat am Eingang ein eigenes Schild. Die Fachaufsicht liegt – anders als beim Rest der Stadtverwaltung – nicht beim Bürgermeister. Weisungen kommen vom Kreis oder vom Personenstandsgericht in Münster, worunter das  Miteinander in der Verwaltung aber nicht im Geringsten leidet.

Die allergrößte Ehre für einen Standesamtsleiter ist es wohl, zum Jahresanfang das Ranking der beliebtesten Vornamen bekanntgeben zu dürfen. So viel sei schon verraten: Während die Vorjahressiegerin auch 2014 ihren Titel mit großem Vorsprung verteidigt hat, gibt es bei den Jungen unter vier Kandidaten ein heißes Kopf-an-Kopf-Rennen mit einem „Shooting-Star“, der scheinbar aus dem Nichts aufgetaucht zu sein scheint. Wie das Rennen ausgegangen ist, lesen Sie unter www.ahlen.de am 7. Januar im Internet!     

Ihr Ralf Feldmann

Leiter des Ahlener Standesamtes

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