Wie wurden aus Nachbarn Denunzianten, Mittäter, Mörder?
“Einige waren Nachbarn: Täterschaft, Mitläufertum und Widerstand“ heißt die neue Sonderausstellung, die seit Dienstag, 12. Mai, in der Mahn- und Gedenkstätte an der Mühlenstraße 29 zu sehen ist. Die Sonderausstellung des United States Holocaust Memorial Museum (USHMM) Washington wurde zuvor bereits in den USA gezeigt. Anlässlich des internationalen Holocaust-Gedenktages wurde “Einige waren Nachbarn” in Deutschland erstmals im Jahr 2019 im Bundestag präsentiert. Nun ist die Schau bis zum 21. Juni in der Mahn- und Gedenkstätte zu sehen.
Die Sonderausstellung “Einige waren Nachbarn” stellt die Frage: Wie war der Holocaust im damaligen Europa möglich? Die zentrale Rolle von NS-Deutschland ist unstrittig, doch waren die Nationalsozialisten von unzähligen anderen Menschen abhängig. Im nationalsozialistischen Deutschland und im besetzten Europa entwickelten sich überall Formen von Zusammenarbeit und Mittäterschaft, wo immer Opfer von Verfolgung und Massenmord lebten. Menschen wurden zu Kollaborateuren und Komplizen, zu Zuschauern oder heimlichen Profiteuren des Völkermordes.
Die Sonderausstellung untersucht die Rolle der gewöhnlichen Menschen aus dem Nahbereich der Taten. Wie wurden aus Nachbarn Denunzianten, Mittäter, Mörder? Warum haben so viele geschwiegen und so wenige geholfen? “Einige waren Nachbarn” fordert dazu auf, über die Vielzahl an Motiven und Zwängen nachzudenken, die die individuellen Entscheidungen und Handlungen der Menschen beeinflussten.
Muhabirce/Foto: © Düsseldorf/Ingo Lammert